22.11.2019 - Abenteuer III
Izzy Nope, Karl, Sarastra Denova, Paskal Cönig, Al
Nachdem Lance gegangen war, verbrachte die Crew noch den restlichen Abend im “Jumpdrive” bevor sie wieder zur D.A.U.G.S. zurück kehrten und zu Bett gingen.
Am nächsten Morgen ging es nach einem späten Frühstück erneut nach Lower Numar auf die Suche nach diesem ominösen Brock. Paskal hatte zuvor die Daten des ermordeten Düngerlieferanten von Markad II gesichtet und neben einigen Namen von Lieferanten tauchte immer wieder das “Steevie’s” auf…ein heruntergekommenes Diner in einer zwielichtigen Gegend.
Die Gruppe teilte sich auf und während Karl, Izzy und Denova zunächst draußen blieben, betraten Paskal und Al das Diner und setzten sich an einen Tisch. Abgesehen von ihnen und dem leicht verschroben wirkenden Barkeeper waren nur noch zwei Arbeiter anwesend, die an der Bar ihr Mittagessen zu sich nahmen. Auch Paskal und Al bestellten sich etwas. Kurz nach ihnen betrat auch Izzy das Etablissement und setzte sich an den hintersten Tisch, nahe der Tür zur Küche und den Toiletten. Karl positionierte sich auf der gegenüberliegenden Straßenseite, von wo aus er durch die großen Fenster einen guten Blick auf das Diner hatte und Denova begab sich in die nächste Seitengasse und versuchte, auf die Rückseite des Gebäudes zu kommen.
Sie fand auch tatsächlich einen Zugang zum Hinterhof und entdeckte dort drei dunkle Gestalten, die offenbar gerade mit in einer Übergabe, vermutlich Drogen, steckten. Bevor Denova jedoch wieder zurück ums Eck verschwinden konnte, hatten die drei sie auch schon bemerkt. Einer ging sofort in entgegengesetzte Richtung stiften während sich die anderen beiden zu ihr umdrehten und ein paar Schritt auf sie zukamen.
“Hey, du hast nichts gesehen”, rief ihr der eine zu. “Oder bist du n Cop?”
Denova hielt kurz inne und wägte ihre Chancen ab. Es waren zwei, sahen aber nicht besonders stark aus. Sollte sie zuerst angreifen und auf den Überraschungsmoment hoffen oder sich schnellstmöglich zurückziehen? Ihre Überlegungen währten einen Moment zu lange und die Entscheidung wurde ihr von den beiden Fremden abgenommen. Die beiden rannten plötzlich auf Denova zu, während der eine ein Messer und sein Kumpane einen Schlagring zückte. Schnell waren sie bei Denova und griffen sie an. Die Zeit reichte nicht mehr, ebenfalls ihre Waffe zu ziehen und so nahm sie eine stabile Abwehrhaltung ein. Den ersten Angreifer mit dem Schlagring konnte sie so auch mit Leichtigkeit abwehren, doch der zweite schaffte es im Eifer des Gefechts an ihrer Deckung vorbei und fügte ihr mit dem Messer einen leichten Schnitt an der Schulter zu. Denova verpasste ihm einen Schlag, brachte rasch ein paar Meter zwischen sich und ihre Angreifer und gab hektisch einen Hilferuf über ihren Communicator an die anderen ab.
KRRRZ KNAAARZ….HILFE….RRRRSCH….kam auf den Headsets der anderen an, was reichte, dass Karl in die Richtung los sprintete, in die er Denova hatte verschwinden sehen. Paskal, in Ermangelung dieser Informationen sprang von seinem Sitz auf, rannte aus dem Diner und folgte Karl. Al blieb wie jeder gute Sanitäter erst einmal sitzen bis es etwas zu verarzten gäbe und Izzy versuchte, einerseits schnellstmöglich zu den anderen zu gelangen und gleichzeitig den Schein der Unbeteiligten zu wahren. So stand sie relativ ruhig auf und begab sich durch die Tür zu den Toiletten, in der Hoffnung dort gäbe es einen Hinterausgang. Dem war zum Glück so und sie fand sich auf einem dunklen und dreckigen Hinterhof wieder. Vom Eck her hörte sie Kampflärm und aufgebrachte Stimmen.
Eine davon gehörte eindeutig Karl: “Egal, wer hier angefangen hat, ich beende das jetzt!”
Dieser Aussage folgten einige dumpfe Schläge und jaulende Schmerzensschreie. Izzy trat ans Eck und konnte sehen, wie Karl und Paskal Denova zu Hilfe eilten. Diese befand sich gerade noch im Kampf mit einem abgeranzten Typen mit Schlagring. Sie verpasste ihm einen satten Schlag, der ihn zu Boden stürzen ließ. Scheinbar war er hierbei mit dem Kopf aufgeschlagen denn er blieb reglos liegen. Der zweite Angreifer, nun eindeutig in der Unterzahl suchte sein Heil in der Flucht und rannte genau in Richtung Izzy. Als er sie erblickte, hielt er kurz inne, abwägend, was er nun tun sollte, doch Izzy erkannte ihre Chance und kam ihm zuvor.
“Scheiße, sind das die Cops?”, rief sie sichtlich aufgebracht dem Flüchtenden zu. “Schnell, hier lang!”
Der andere stutzte kurz und schien abzuwägen, ob er der fremden Frau so einfach vertrauen konnte, schloss dann jedoch in Ermangelung besserer Alternativen zu Izzy auf und rannte mit ihr davon.
(Denova, Karl und Paskal)
Der Kampf war beendet und Denova besah sich fluchend ihren Arm. Es war keine schwere Wunde, sollte aber trotzdem verbunden werden. Zunächst filzte sie aber den Typen mit dem Schlagring, der nicht tot, sondern lediglich bewusstlos war. Neben dem Schlagring und 15 CD fand sie ein kleines Päckchen mit weißem Pulver als Inhalt. Langsam kam er wieder zu sich und machte Anstalten aufzustehen als er Denova, Paskal und Karl über sich stehen sah, doch Karl kniete sich auf seinen Brustkorb um ihn am Boden zu fixieren, was der Dealer mit einem gequälten Seufzer quittierte.
“Was verkauft ihr und für wen arbeitet ihr?”, befragte Karl den sich windenden Mann, der sich zunächst stur stellte und keine Antwort gab. Als Karl jedoch den Druck auf seine Rippen verstärkte und diese verdächtig knackten, redete er. “Ich weiß nicht viel…nur, dass wir das Zeug immer von nem Typen in roter Jacke bekommen und dann verticken…der ist als Straßenmusiker unterwegs…mehr weiß ich echt nicht! Bitte lasst mich gehen!” Die drei schauten sich an und Karl stieg von dem wimmernden Häufchen Elend auf und scherte ihn zum Teufel. Panisch rannte er davon.
“Wir sollten Al mal deine Wunde anschauen lassen, Denova!”, sagte Paskal und ging mit ihr zurück ins Diner. Karl wartete wieder draußen. Al, der mittlerweile seinen sowie auch Paskals bestellten und mittlerweile servierten Burger gegessen hatte, stand rasch auf als seine Freunde das Diner betraten und er Denovas blutenden Arm erblickte. Wie schaffte sie das nur immer wieder?, fragte sich Al und packte rasch sein Medic Pack aus um sie zu versorgen.
“SEID IHR EIGENTLICH BEHINDERT?”, keifte der Barkeeper. “Ihr blutet mir hier ja alles voll…verpisst euch!”
Notgedrungen verließen die drei das Diner suchten sich draußen eine Bank, wo sie sich setzen und Al sich um die Wunde kümmern konnte. Karl gesellte sich zu ihnen. “Ist Izzy nicht bei euch?”, fragte er. “Ich glaube, die ist mit dem zweiten Typ weggerannt…!”, meinte Paskal und schaute die anderen fragend an…
(Izzy)
Izzy hechtete mit dem Fremden über den dunklen Hinterhof des Diners und weiter durch enge Gassen. “Alter, was war denn da los…und wer waren die Typen?”, redete sie schnaufend auf ihn ein.
“Was weiß denn ich…wer bist du eigentlich und wieso läufst du mir nach?” entgegnete der Typ.
“Bitte? DU läufst mir doch hinterher…ich hab nur keinen Bock auf Cops und es gab ja wohl nur eine Richtung. Außerdem hab ich dir geholfen also halt mal den Ball flach!”, blaffte Izzy ihn an.
Keuchend hielt der Dealer an. Seine Kondition war wohl nicht auf mehr als einen kurzen Sprint ausgelegt. “Ist ja gut, ist ja gut…!”, winkte er nach Luft ringend ab.
Izzy versuchte es weiter und tatsächlich hatte sie Glück und war hier an einen äußerst einfältigen und leichtgläubigen Kleinkriminellen geraten. Sie gab sich ebenfalls als Düngerliebhaberin aus und erklärte, dass sie selbst auf der Suche nach einer guten Quelle sei, gerne auch etwas mehr. Für eine Handvoll CDs erzählte er ihr dann noch von einem Typen namens Laster, der sich als Straßenmusikant an einer bestimmten Haltestelle aufhalte und den Izzy nach “Grünem Dünger” fragen solle. Dann trennten sich ihre Wege und Izzy schrieb den anderen via DataPad.
“Ich glaube, die ist mit dem zweiten Typ weggerannt…!”, meinte Paskal und schaute die anderen fragend an…
Beebeebeebeep…Izzys Nachricht ploppte auf den Datapads auf.
“Na scheinbar gehts ihr gut”, meinte Al. “Wir sollten zu dem Bahnhalt, den sie geschrieben hat.”
Gesagt, getan und nun wieder getrennt um möglichst nicht aufzufallen, begaben sich die Vier in Richtung des angegebenen Bahnhalts. Izzy wollte irgendwo auf dem Weg zu ihnen stoßen. Während Karl und Denova das Schlusslicht bildeten und etwas auf Abstand blieben, liefen Paskal und Al voraus als sie eine Straßenkreuzung weiter auch wieder Izzy entdeckten, die gerade auf ihren Weg einbog…in der Hand einen großen Becher…Eis?
(Karl und Denova)
Die anderen stets im Blick schlenderten Karl und Denova die Straßen entlang als sie plötzlich aus einer Seitengasse heraus eine Stimme vernahmen, die sie ansprach: “Pssst, ihr zwei…ja ihr…”, flüsterte ihnen ein fremder Mann zu. “Hab’ euch beobachtet…ihr seht aus als hättet ihr ein Raumschiff…so von euren Klamotten her…!”
Karl und Denova schauten erst sich und dann den Fremden leicht verdutzt an.
“Wie auch immer…wenn ihr mal…Ersatzteile braucht, kommt vorbei.” Der Mann streckte Karl eine Visitenkarte entgegen und mit einem Augenzwinkern verschwand er im Dunkel der Gasse.
Jimmys Spare Parks - Ersatzteile für Schiffe” war darauf zu lesen sowie eine dazugehörige Adresse in Numar Downtown. Schulterzuckend steckte Karl die Karte ein, darum wollten sie sich später Gedanken machen denn nun ging es erst einmal weiter zu der Haltestelle.
(Paskal, Al, Izzy)
Nach kurzem Fußmarsch durch das wunderschön heruntergekommene Lower Numar erreichten Paskal, Al und Izzy die Haltestelle. Die Gleise und der eigentliche Bahnhalt befanden sich einige Meter über ihren Köpfen, durch eine Treppe erreichbar doch die meisten Menschen hielten sich unter der Brücke auf, während sie auf ihre Bahn warteten. Hier befanden sich einige kleine Läden und Verkaufsstände, herumlungernde Punks und auch ein Straßenmusiker, der gerade seine Synthesizer-Anlage aufbaute.
Die drei schwärmten unauffällig aus und mischten sich unter das Volk. Während Izzy sich unweit von dem Straßenmusiker sichtlich gelangweilt an einen Pfeiler lehnte und Al gemächlich die Läden abklapperte, lief Paskal scheinbar ziellos durch die Gegend. Den eigentlichen Auftrag vernachlässigend, lief sein Tussi-Radar jedoch bereits wieder auf Hochtouren. Die Ausbeute war hier nicht sonderlich hoch und er entdeckte lediglich ein potenzielles weibliches Opfer. Lässig näherte er sich der Fremden, die da alleine an einem der Pfeiler lehnend stand. “Na Süße, wie wär’s mit uns beiden?” haute er keck heraus.
“Das kannst du dir eh nicht leisten, Kleiner!”, polterte ihn Izzy an und mit hoch rotem Kopf machte sich Paskal aus dem Staub.
Was für ein Idiot, dachte sich Izzy und schaute wieder zu Laster. Dieser hatte das kleine Schauspiel mitbekommen und lächelte ihr anerkennend zu. Wie auch immer, durch Paskals unorthodoxe Vorgehensweise war das Eis vorerst gebrochen und Izzy nutzte die Gelegenheit und ging zu ihm rüber.
“Dem hast ja ne Abfuhr erteilt, dem armen Kerl!”, sagte Laster während er die letzten Stecker anbrachte und seine Musik startete.
Über belanglosen Smalltalk über seine Musik und Izzys vorgetäuschte Wohnungssuche hier in Downtown kam Izzy irgendwann auf das Thema “grüner Dünger” zu sprechen. Izzy gab an, dass sie im Auftrag für jemanden an größeren Mengen sowie einer dauerhaften Partnerschaft (edit: GESCHÄFTLICH, Pascal!) interessiert sei und für ihren Kunden neue Kontakte suche. Laster nahm ihr den Schwindel ab und schickte sie für eine kleine Probe zu den Punkern. Dort solle sie einfach nach 2 Töpfchen “Grün” fragen. Gesagt getan. Einer der Punker stand genervt auf, wurde er doch in seiner wohlverdienten Pause vom Nichtstun gestört und verschwand kurzzeitig in einer kleinen Gasse. Unter einem dortigen Mülleimer fand Izzy dann kurze Zeit später zwei Päckchen mit weißem Pulver darin.
Izzy schickte den anderen gerade eine Nachricht, dass alles soweit geklappt habe als plötzlich wie auf Kommando Laster, die Punker und auch alle anderen Personen auf dem Platz, schlagartig die Örtlichkeit verließen. Die Crew der D.A.U.G.S. blickte sich zunächst ratlos an, doch dann entdeckten alle den Grund der schnellen Flucht. Über ihren Köpfen erschien der Scheinwerfer eines Polizeimotorrades, dessen Fahrer den Platz wohl genauer in Augenschein nahm. Zügig verließ auch die Crew die Haltestelle bevor sie in eine Kontrolle geraten konnten.
Die Nacht brach langsam herein und am nächsten Morgen wollten sie sich alle wieder in Lower Numar treffen.
Paskal besuchte seine letzte Bekanntschaft Mandy, Karl ging zurück auf die D.A.U.G.S., Denova schrieb Luke aus dem Jumpdrive an um mit ihm einen wundervollen Star Wars Fernsehabend zu verbringen (sehr zum Leidwesen von Luke…), Al kümmerte schaltete noch eine Werbeanzeige für Erste-Hilfe bevor auch er zurück zum Schiff ging und Izzy verbrachte die Nacht in einer Absteige in Lower Numar für den Fall, dass sie beobachtet wurde.
Am nächsten Morgen trafen sich alle wieder in Lower Numar und suchten gemeinsam das “Spare Parks” auf, von dem Karl am Tag zuvor ja diese ominöse Visitenkarte erhalten hatte. Der seltsame Typ, der ihnen die Karte ausgehändigt hatte, erkannte sie gleich wieder und begrüßte sie in seinem Laden. Letzterer war zugestellt mit allerhand Bau- und Ersatzteilen für Schiffe jeglicher Art. Paskal interessierte sich sogleich für eine der ausgestellten Drohnen und Izzy fragte nach etwas “ausgefalleneren” Teilen für ihr Schiff. Unter anderem waren sie ja nach wie vor auf der Suche nach einem dritten Geschützturm für die D.A.U.G.S….Jimmy führte sie daraufhin in den Keller, der weitaus mehr Fläche in unterirdischen Katakomben bot als der kleine Laden oberhalb. Hier wurde die etwas speziellere und heißere Ware gelagert und schnell fand sich ein passender Geschützturm. Nach einiger Verhandlung kauften sie den Turm für 4.500 CD, der in einem Rohr zwar leichte Risse aufwies, doch für weitere 500 CD weitestgehend repariert und sogar vor Ort geliefert wurde.
Danach ging es weiter in die City zu einem von Jimmy empfohlenen Waffenladen, dem G.I. Joe’s Militärbedarf. Denova und Karl verweilten sich an den ausgefallenen Nahkampfwaffen und stockten ihr Arsenal auf. Paskal kaufte sich frischen Sprengstoff und Izzy interessierte sich für eine der Uniformen der Konföderierten Armee…wer wusste schon, wann man eine solche mal brauchen könnte? Über die Uniform entstand eine Plauderei mit Eric, dem Verkäufer, der mit seinem armeetypischen Haarschnitt, seinem markant kantigem Gesicht und seiner Camouflageklamotte in diesen Laden passte wie Arsch auf Eimer. Er war äußerst interessiert an allem rund um den Neuen Krieg und kaufte dementsprechend auch gerne Ware an. Izzy witterte eine künftige kleine Einnahmequelle und wollte auf ihren nächsten Reisen diesbezüglich die Augen offen halten. Nach dem erfolgreichen Einkauf und mit erleichterten Geldbeuteln machten sich die Freunde auf den Weg zu Laster, in der Hoffnung, dass sie durch ihre Bemühungen diesem ominösen Brock einen Schritt näher gekommen waren.
Wie auch am Tag zuvor konnte die Crew den Straßenmusiker am späten Nachmittag an der Haltestelle antreffen. Izzy redete mit ihm und teilte ihm mit, dass die Probe bei ihrem Auftraggeber auf Wohlwollen getroffen habe und er an weiteren Geschäften interessiert sei. Laster seinerseits sagte Izzy, dass auch Brock nun durch ihr Auftauchen neugierig geworden und an einem Treffen interessiert sei. Sie solle gegen Mitternacht im Hinterhof des “Steevie’s” warten. Alles weitere würde sie dann vor Ort sehen…
Nun blieben der Crew noch wenige Stunden bis zum geplanten Treffen und so berieten sie, wie sie vorgehen wollten. Izzy würde alleine auftauchen und die anderen würden sich geeignete Positionen suchen, von denen sie notfalls eingreifen konnten. Paskal präparierte die Daten, die sie auf Markad aus der Dealerwohnung sichergestellt hatten, sodass sie Brock würden orten können sobald er die Daten auf seinem Datapad hätte. Die Schwierigkeit lag jetzt daran, ihm die Daten auch zu übermitteln, ohne dass er Verdacht schöpfte….und natürlich verfolgten alle noch den wahnwitzigen Plan, unbeschadet aus dem ganzen Treffen heraus zu kommen. Einige Stunden vor dem Treffen suchte die Crew besagten Hinterhof auf und jeder suchte sich eine geeignete Position. Verstecke gab es hier durchaus zu hauf. Neben abgeparkten und längst verlassenen und heruntergekommenen Fahrzeugen und Mülltonnen gab es allerhand Nischen und dunkle Winkel, die der Crew gute Versteckmöglichkeiten boten. Zudem lag gegenüber des Hintereingangs des Steevie’s eine alte verlassene Fabrik, die über mehrere Stockwerke hinweg zahllose Fenster sowie Feuerleitern mit Blick auf den gesamten Hof bot.
Karl wählte in alter Scharfschützenmanier seine Position auf dem Dach der alten Fabrik, Paskal setzte sich mit seinem PC an den hintersten Tisch des Steevie’s nahe des Hinterausgangs, Denova versteckte sich auf dem Hof hinter einem der Müllcontainer und Al ging in das Erdgeschoss der Fabrikhalle, wo er aus einem Fenster nahe des größten Ein- bzw. Ausgangs guten Blick auf Izzy hatte, die sich relativ zentral in der Hofmitte aufhielt. Und nun warteten sie alle.
Die Zeit schritt voran, es wurde dunkel und Mitternacht war längst vorbei, doch noch stand Izzy alleine dort inmitten all des Unrates. Naja, immernoch besser als Denova, die hinter dem stinkigen Container kauern muss, dachte sich Izzy und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen während sie ihre wohl zwanzigste Runde über den Hof schlenderte.
Karl hatte sich glücklicherweise eine Decke mitgenommen denn in seiner liegenden Position kroch ihm langsam die Kälte durch die Kleidung und Al hatte das Gefühl, dass seine Beine wohl wieder einmal gleich einschlafen würden wenn er noch eine Minute länger in der Hocke verbringen müsste. Paskal fraß bestimmt gerade seinen dritten Burger im warmen Steevie’s, dachte er sich und streckte seine Beine aus. Mitten in der Bewegung verharrte Al jedoch und betete, der angekündigte Wadenkrampf möge fern bleiben, denn plötzlich hörte er Schritte…allerdings nicht draußen auf dem Hof sondern hier in der Halle…und die Schritte kamen näher. Es mussten mindestens zwei Personen sein. Al drückte sich langsam wieder zurück in seine Ecke unter einem der Fenster und hielt die Luft an. Dann sah er sie, zwei massive Gestalten hielten mit festem Schritt direkt auf ihn zu. Kurz bevor Al aufspringen wollte, lenkten die beiden ein und öffneten die Tür zum Hinterhof. Das einfallende Licht ließ Al einen genaueren Blick auf die beiden erhaschen. Sie waren schwer gerüstet, eingepackt in äußerst massiv wirkende Panzerplatten, das Gesicht durch einen schweren und schwarz getönten Helm verhüllt. Bewaffnet waren beide mit leichten Strahlengewehren und Pistolen.
Izzy blickte auf, als sich die Tür der Fabrikhalle öffnete und die zwei dunkel gekleideten Hünen vor ihr auftauchten. Denova drückte sich noch dichter an den Container heran und konnte gerade noch eine dritte Gestalt erkennen, die von der Straßenseite aus kommend nun in Izzys Rücken auftauchte und sich bedrohlich aufbaute. Bitte durchsucht nicht den kompletten Hof, betete Denova, den Finger jedoch schon bereit am Abzug ihres Blasters. Auch Karl hatte die beiden Gerüsteten im Visier und Paskal bekam alles über die offene Standleitung von Izzy mit, die sich gerade wünschte, sie wäre woanders…oder wenn schon hier dann wenigstens mit frischer Unterwäsche. Die beiden Söldner ließen ihren Blick oberflächlich über den Hof schweifen. Scheinbar waren sie sich ihrer Sache sicher denn kurz darauf sprach einer der beiden in seinen Communicator und die Tür der Fabrik wurde erneut geöffnet. Das musste Brock sein.
“So, du bist also die, die mich sucht…!”, sagte Brock und musterte Izzy abschätzend von Kopf bis Fuß. “Du hast mich ehrlich gesagt neugierig gemacht, denn nur wenige haben die Dreistigkeit, so offen nach mir zu fragen…also, bist du besonders mutig oder besonders dumm, Izzy Nope?”
Izzys Hals schnürte sich zusammen und sie schluckte den Kloß in ihrem Hals herunter, bevor sie antwortete: “Ich…äh…bin im Düngergeschäft tätig und habe natürlich von Ihnen gehört. Durch Zufall bin ich an Informationen rangekommen, die Sie sicherlich interessieren werden…ich hab sie hier auf meinem Datapad!”
Izzy hielt Brock demonstrativ das Gerät entgegen. Hoffentlich würde er darauf hereinfallen. Glücklicherweise schien er sich seiner Sache sicher und ungeprüft hielt er sein Datapad neben das von Izzy und ließ sich die Daten übermitteln. Er überflog die Namen und Bestellungen und nickte hier und da.
“Das scheint in der Tat recht interessant zu sein. Lass uns besprechen, wie es jetzt mit dir weitergehen soll!”, sagte er, wandte sich ab und ging zurück in die Fabrikhalle. Seine beiden Bodyguards bauten sich neben Izzy auf und begleiteten sie in die Halle. Al hatte sich mittlerweile in eine andere Ecke verzogen, wo er zumindest vor flüchtigen Blicken gut geschützt war.
“Nun gut…mir wurde zugetragen, dass du auch auf der Suche nach Arbeit wärst”, sagte Brock, der nun mit verschränkten Armen vor Izzy stand. “Du verstehst sicher, dass ich dich natürlich erst einmal kennen lernen möchte…aber deine Informationen waren schonmal ein guter Anfang. Ich hätte da einen Auftrag für dich…nichts großes für den Anfang. Wenn du das erledigt hast, können wir weiterreden.”
“Ja, natürlich gerne…”, antwortete Izzy. “Um was geht’s?”
“Nun, es gibt da einen Konkurrenten, der mir ehrlich gesagt immer mehr auf die Nerven geht…Ich gebe dir jetzt ein paar Daten und du wirst mir eine Kiste organisieren!” sagte Brock und überspielte Izzy eine kleine Datei mit einer Adresse und einem Zeitfenster.
“Ok…und wenn ich die Kiste habe…wie finde ich Sie?”, fragte Izzy nervös.
“Wir finden dich!”, entgegnete Brock, drehte sich ohne weiteres um und verschwand in Begleitung seiner Bodyguards.
Der Auftrag war sicherlich nicht wichtig sondern diente offensichtlich als Test, durch welchen sich Izzy erst einmal beweisen sollte.
Da davon auszugehen war, dass Izzy auch weiterhin unter Beobachtung stand, ging sie nicht zu den anderen sondern mietete sie sich noch einmal ein Zimmer in der Absteige in Lower Numar.
“Wir haben seine Koordinaten”, sagte Paskal zu den anderen, als diese sich nach und nach auf der D.A.U.G.S. einfanden. “Brock ist momentan irgendwo im Westen von Lower Numar. Sicher hat er dort seinen Unterschlupf.”
“Der Konkurrent von dem er gesprochen hat, ist doch sicher Lance”, meinte Denova. “Dann gehört die Kiste doch bestimmt auch ihm. Vielleicht sollten wir mal mit ihm reden.”
Gesagt getan und kurz darauf suchten Denova, Karl, Paskal und Al Lance in seinem Appartement auf um ihn in die aktuelle Lage einzuweihen.
Die Kiste, war tatsächlich für Lance bestimmt und sollte bei einem Unterhändler in einer, eigens für derlei zwielichtige Aktivitäten angemieteten Wohnung im Arbeiterviertel, in Lower Numar abgeliefert werden. Lance war nun eingeweiht, doch um kein Risiko einzugehen, sollte der Diebstahl selbst tatsächlich und ohne das Wissen des Unterhändlers durchgeführt werden.
Izzy war nun wirklich kein Kind von Traurigkeit, doch barg die ganze Aktion noch ein gewisses Restrisiko. Letztlich musste sie einen echten Einbruch begehen und wollte einerseits dem ahnungslosen Unterhändler möglichst wenig Schaden zufügen, andererseits natürlich auch selbst heil aus der ganzen Sache raus kommen. Daher bat sie Al, ihr etwas Chloroform zu organisieren, mit dem sie den Empfänger der Kiste möglichst schnell und schmerzfrei aus dem Verkehr ziehen wollte. Vorrätig hatte Al zwar keines parat aber was ein guter Sanitäter war, wusste, wie und wo man welches besorgen konnte und schon bald kam Al zurück zur D.A.U.G.S. mit einem kleinen unscheinbaren Fläschchen ohne Etikett, dafür mit undefinierbarem Inhalt.
Da auch Al sich der Stärke und der Wirkung des Mittels nicht sicher war, sollte Paskal es vor Izzys Einsatz zunächst an einer Versuchsperson testen. Bewaffnet mit der Flasche und einem Lappen ging er in den Gassen Lower Numars auf die Suche…vorzugsweise nach einer hübschen Straßendirne…sehr zum Missfallen der restlichen Crew…
Eine Straßendirne fand er nicht, doch nach kurzer Suche stieß Paskal auf eine Penner, der alleine in einer dunklen Ecke saß. Schnell tränkte er den Lappen mit dem vermeintlichen Chloroform und schlich sich an sein ahnungsloses Opfer heran um sein höchst unethisches Vorhaben in die Tat umzusetzen. Der Obdachlose döste vor sich hin (der Sinn, eine scheinbar schlafende Person zu betäuben, möge an dieser Stelle nicht hinterfragt werden…) und Paskal trat ungesehens an ihn heran. Als er sich mit dem Lappen bewaffnet zu dem Penner herunter beugte, bemerkte dieser jedoch seinen Angreifer und holte blitzschnell aus. Paskal schrie auf als die Faust des Penners einschlug und die Knochen in seiner Nase unter lautem Knirschen brachen. Das Blut spritzte ihm in die Augen und fast blind und vor Schmerzen jaulend nahm Paskal reißaus und entzog sich mit knapper Not einem weitern Schlag des Obdachlosen, der ihm noch einige Meter nachsetzte.
“Ich will ja nichts sagen aber das hast du dir verdient!”, kommentierte Denova als Paskal sich von Al versorgen ließ.
“Das ist nicht witzig, das tut weh wie Sau!”, jammerte Paskal und versuchte, Al’s Hand beiseite zu schieben.
“Halt still, sonst kann ich dir doch nicht helfen”, sagte Al. “Warte, vielleicht hilft das ja…”
ZACK, ein kurzer Griff und Al hielt Paskal den von ihm getränkten Lappen vor Mund und Nase.
“AAAAAAAAAAH, DAS BRENNT!”, schrie Paskal hysterisch.
“Und schlafen tut er auch nicht!”, ergänzte Karl.
Al roch nun an dem Lappen. “Oh, kein Wunder, das ist kein Chloroform, das ist Aceton! Naja, jetzt wissen wir wenigstens, dass es nicht funktioniert!”
“Na danke!”, schmollte Paskal, sich noch immer die Nase haltend.
Durch die ganze Aktion hatte die Crew wertvolle Zeit verloren und der Zeitpunkt der Übergabe stand nun kurz bevor. Aufgrund mangelnder Alternativen teilte Denova Izzy mit, dass sie wohl improvisieren müsste. Karl würde noch vor Ort kommen und Izzy unterstützen, während der Rest in unmittelbarer Nähe warten wollte.
Izzy wartete bereits vor dem Objekt, einem unscheinbaren Wohngebäude mitten im Arbeiterviertel in Lower Numar als Karl auftauchte. Er setzte sich zu Izzy auf eine Parkbank gegenüber des Hauses und so warteten beide.
“Hast du die beiden Typen da drüben gesehen? Sieht aus, als würden sie uns beobachten.”, sagte Karl und deutete unauffällig auf zwei junge Männer, die einige Meter von ihnen entfernt auffällig unauffällig an einer Häuserecke standen und gelegentlich zu Karl und Izzy herüber schauten.
“Stimmt, vielleicht sind die von Brock.”, antwortete Izzy. “Behalt sie im Auge, ich glaube, gleich gehts los!”
Vor dem Haus hielt ein kleiner dunkelblauer verbeulter Lieferwagen. Karl und Izzy beobachteten wie der Fahrer ausstieg, eine Kiste aus dem Laderaum heraus buxierte und zum Seiteneingang des Hauses ging. Die Tür wurde geöffnet, doch im Haus war es zu dunkel um den Empfänger zu sehen. Nach einem kurzen Wortwechsel stieg der Fahrer wieder zurück in seinen Lieferwagen und fuhr davon. Jetzt galt es. Karl nickte Izzy zu und wünschte ihr viel Glück. Er würde hier warten und notfalls zur Unterstützung eilen. Mit Karl als Versicherung wechselte Izzy die Straßenseite und steuerte auf die Seitentür zu. Sie zog sich ein Schaltuch über Mund und Nase und klingelte.
Zunächst tat sich nichts und Izzy schaute ratlos rüber zu Karl, der nur mit den Schultern zuckte. Gerade als Izzy erneut klingeln wollte, öffnete sich die Tür. Blitzschnell griff Izzy zu und packte einen völlig überrumpelt dreinschauenden Mann am Kragen. Mit einer Hand am Kragen und der anderen über seinem Mund, um Hilferufe zu unterdrücken, schob sie ihn durch den Hauseingang und in die dahinter liegende Wohnung. Der Mann, den Izzy jetzt als Denovas und Karls Katzendealer wiedererkannte, fing nun an, sich zu winden und versuchte, Izzy von sich wegzuschieben, stolperte hierbei aber über eine mitten im Raum stehende Kiste. Izzy fiel mit ihm zu Boden und landete auf ihm. Schnell wirbelte sie herum, schaffte es, ihn in den Schwitzkasten zu nehmen und drückte zu. Der arme Katzendealer riss die Arme hoch, schaffte es jedoch nicht, die ihm im Nacken sitzende Izzy loszuwerden. Dann erschlaffte seine Gegenwehr und er verlor das Bewusstsein. Izzy ließ von ihm ab und fühlte seinen Puls. Zumindest hatte sie ihn nicht umgebracht. Er würde bald wieder zu sich kommen, doch dann würde Izzy schon längst über alle Berge sein…mit seiner Kiste. Die ganze Wohnung war sehr überschaubar eingerichtet. Scheinbar diente sie wirklich nur als legendierte Hehlerwohnung und die einzige Kiste, die Izzy vorfand war die, über welche der Katzendealer kurz zuvor gestolpert war. Welch Ironie. Izzy schnappte sich die Beute, verließ die Wohnung und gemeinsam mit Karl verschwand sie so schnell es ging aus der Gegend.
Gruppenkasse: 8.900 CD
Schulden: 190.000 CD